Um die gesundheitlichen Folgen des Gestationsdiabetes (GDM) für Mutter und Kind zu verringern, empfiehlt die GDM-S3-Leitlinie adipösen Schwangeren mit Diabetes das Stillen. Aus diesem Grund entwickelte die Hebammenstudentin Yvonne Gruber-Traxler eine Informationsbroschüre, um Schwangere mit GDM bereits vor der Geburt bei der Brustmassage und Vormilchgewinnung zu unterstützen – eine Maßnahme, die den späteren Stillerfolg erhöht. Das Nutricia Forum für Muttermilchforschung zeichnete die Arbeit nun Anfang März in Frankfurt mit dem mit 10.000 Euro dotierten Nutricia Praxispreis zur Förderung des Stillens aus.
Diabetes mellitus gehört zu den großen Volkskrankheiten mit weltweit steigender Tendenz. Gleichzeitig zählt der Gestationsdiabetes (GDM) zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Krankheiten. Stillen hat hier nicht nur einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel des Kindes, sondern auch auf den der Mutter. Die GDM-S3-Leitlinie empfiehlt daher, übergewichtige Schwangere mit Diabetes besonders fürs Stillen zu motivieren und dabei zu unterstützen.
Informationsbroschüre für Gestationsdiabetikerinnen trägt zur Stillförderung bei
Vor diesem Hintergrund entwickelte Yvonne Gruber-Traxler, Hebamme im Kreißsaal des Kepler Universitätsklinikums, 2019 im Rahmen ihres Bachelorstudiums an der Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Linz eine Informationsbroschüre für Gestationsdiabetikerinnen. Die Broschüre sollte Schwangeren mit GDM helfen, schon vor der Geburt mit der Brustmassage und Vormilchgewinnung zu beginnen, um den späteren Stillerfolg zu erhöhen. Die so gewonnene Vormilch kann dann nach der Geburt dem Neugeborenen gegeben werden, um den Blutzuckerspiegel des Kindes zu stabilisieren, wenn beispielsweise aufgrund einer Trennung von Mutter und Kind das Anlegen direkt nach der Geburt nicht möglich ist. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit untersuchte Gruber-Traxler nun, ob diese Broschüre ihren Zweck bei Gestationsdiabetikerinnen erfüllt.
Ihre Untersuchung zeigte, dass der Informationsgehalt der Broschüre insgesamt als sehr positiv wahrgenommen wurde: gelobt wurde die Übersichtlichkeit, die leicht verständliche Darstellung und Sprache sowie die verwendeten Bilder. Der Erfolg der Broschüre war entsprechend deutlich. „Alle Teilnehmerinnen konnten die Brustmassage selbständig anhand der Informationsbroschüre durchführen,“ berichtet Gruber-Traxler.
Optimierungsbedarf sieht die Hebamme bei dem Ziel, nach Anleitung der Broschüre auch Muttermilch zu gewinnen. „Es wurde deutlich, dass für die meisten Frauen die Broschüre alleine nicht ausreichte, um mit den zur Verfügung gestellten Utensilien erfolgreich die Milch zu gewinnen“, erklärt Gruber-Traxler. Um den Erfolg dieser Maßnahme zu steigern, wird die Broschüre nun überarbeitet, zum Beispiel mit QR-Codes zu weiterführenden Websites. Mittelfristig sollen zudem online Videoanleitungen zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus strebt die Klinik eine Schulung zu Brustmassage und Vormilchgewinnung für alle Mitarbeiter und andere Gesundheitsprofessionen an, die mit diabetischen Schwangeren arbeiten.
Nutricia Forum für Muttermilchforschung würdigt Engagement mit dem Nutricia Praxispreis
Das Nutricia Forum für Muttermilchforschung – eine Initiative von Nutricia Milupa – hat dieses Engagement mit dem Nutricia Praxispreis zur Förderung des Stillens ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird jährlich – bereits im siebten Jahr – für Projekte vergeben, die sich für die Stillförderung einsetzen. Und auch 2020 können sich bis zum 15. Oktober wieder alle bewerben, die mit praxisnahen Projekten das Stillen fördern.
© Milupa Nutricia GmbH
v.l.n.r.: Mag. Martina Tinzl, MBA, Healthcare Nutrition Manager bei Milupa Österreich; Preisträgerin: Mag. Yvonne Gruber-Traxler, BSc, Hebamme im Kreißsaal des Kepler Universitätsklinikums und ehemalige Hebammenstudentin in Linz, Österreich; Dr. Barbara Schildberger, M.A., Preiskomitee-Mitglied und Leiterin des Studiengangs Hebamme der FH Gesundheitsberufe OÖ