Grün.
Grün in allen Schattierungen. Dazwischen Sträucher mit rosa, weißen, gelben und lila Blüten. Eine dicke Hummel brummt so laut, dass sie den Hund aufweckt. Er schüttelt sich.
In der Ferne ist ein Traktor zu hören. Vögel zwitschern und warten auf Antwort aus Nachbars Garten. Über mir der blaue Himmel.
Kein Mensch ist zu hören – kein Mensch.
Es ist dennoch nicht Stille in dieser Ruhe.
Die Natur lebt. Eine Katze im Garten nebenan liegt auf der Lauer vor einem Mauseloch. Es ist nichts los und dennoch pulsiert das Leben.
Eine kleine Windmühle dreht sich langsam. Der Luftzug ist angenehm.
Ich liege im Garten und schaue mich grün.
25 Stufen bis zur Gartentür. Eine winzige Spinne benutzt meine Wade als Klettersteig.
Eine Biene kriecht in eine Blume – ganz tief hinein, um Nektar zu sammeln.
Meine Gedanken sind frei und fliegen davon:
Gerade noch
Gerade noch rechtzeitig
einseitig schiefer Mund
Knochen schmerzfrei im All
Eingekapselt der Schmerz
Gute Laune
Gerade noch? Wieder…
Narbengewebe innerer Verletzungen nach außen gedreht
Angesehen
zurückgeworfen auf mich
Spirale?
Der Atem des Gartens lässt mich zur Ruhe kommen. „Du bist meine blaue Blume“ denke ich noch,
bevor mich die Gleichmäßigkeit des Hundeschnarchens in Morpheus Arme …
Eva-Maria Woblistin