Im September 2001 hat die erste Sozialarbeiterin ihre Tätigkeit in der Landes-Kinderklinik in Linz begonnen. Diesen Monat feiert die Klinische Sozialarbeit am Med Campus IV. somit bereits ihr 20-jähriges Bestehen – ein guter Anlass, diesen wichtigen Bereich genauer vorzustellen.
Die erste Sozialarbeiterin wurde 2001 vor allem auf Initiative des damaligen Prim. Dr. Gerstl und nachfolgenden Prim. Dr. Merl angestellt. Sie war vorwiegend für Kinderschutzarbeit und Sozialberatung an der Kinder- und Jugendneuropsychiatrie sowie an der damaligen Kinderklinik zuständig.
War die ersten Jahre nur eine einzige Sozialarbeiterin im Dienst, so hat sich der Bereich im Laufe der vergangenen 20 Jahre stark vergrößert: Heute umfasst das Team die fünf Mitarbeiter/-innen Daniela Maier (seit 2003), Kathrin Eder (seit 2010), Reinhard Ohler (seit 2016), Gudrun Neumayer (seit 2017) und Manuela Hartl (seit 2018) mit einem gesamten Stundenausmaß von aktuell 129 Wochenstunden.
Durch den besonderen Schwerpunkt des Med Campus IV. im Kinder- und Frauenbereich steht für das Team der Klinischen Sozialarbeit am Med Campus IV. immer das Kindeswohl und dessen Sicherstellung im Vordergrund. Das familiäre System ist dabei immer mit zu berücksichtigen. Im Rahmen einer umfassenden Sozialanamnese wird mit der Familie der Ist-Status verschiedener Lebensbereiche erhoben (bspw. berufliche bzw. schulische Situation, finanzielle Absicherung, Gesundheit, Wohnsituation, familiäre und professionelle Unterstützung). Anschließend werden vorhandene Ressourcen und mögliche Probleme identifiziert und mit den Betroffenen gemeinsam Lösungen erarbeitet.
Ein wesentlicher Teil ist dabei die Klärung sozialrechtlicher Ansprüche und die Unterstützung der Familien beim Kontakt mit Ämtern und Behörden.
Über die Zeit der Fallbegleitung hinweg kooperiert die Klinische Sozialarbeit eng mit dem Familiensystem, aber auch mit externen Institutionen (Behörden, Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfe, etc.) und internen Behandlungspartnern (Klinische Psychologie, Überleitungspflege, Ärzt/-innen, etc.). Diese Vernetzung stellt sicherlich eine Kernkompetenz der Klinischen Sozialarbeit dar.
Einen besonderen Stellenwert in der Klinischen Sozialarbeit am Med Campus IV. nimmt die Kinderschutzarbeit im Rahmen der Kinderschutzgruppe ein. Diese ist ein interdisziplinäres Gremium und befasst sich mit Kindern und Jugendlichen, die gesichert oder vermutlich Opfer einer Misshandlung bzw. Vernachlässigung wurden. Die Kinderschutzgruppe berät den behandelnden Arzt über nächste notwendige Schritte, betreut aber auch die betroffenen Kinder bzw. Jugendlichen und deren Familie. Am Med Campus IV. werden jährlich durchschnittlich 60 Kinderschutz-Fälle zugewiesen.
Die Klinische Sozialarbeit ist in der Kinderschutzarbeit eine der ersten Ansprechpartner bei jeglichem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, oftmals ist hier rasches Handeln erforderlich.
Die Zuweisungen sind bis zum Beginn der Pandemie jährlich gestiegen. Waren es im Jahr 2010 noch 324 Zuweisungen, so wurden 2019 bereits 650 Zuweisungen (bisheriger Höchststand) verzeichnet.
Die Dauer und Intensität der einzelnen Fälle, die von den Sozialarbeiter/-innen bearbeitet werden, unterscheiden sich stark und liegen zwischen einem Tag und mehreren Jahren.