Als Jelena Thanner 15 Jahre alt war, ist sie aufgrund des Krieges aus Bosnien nach Österreich gekommen: ein kompletter Neuanfang für sie. Nachdem sie in den ersten Monaten intensiv Deutsch gelernt hat, hat sie sofort in der Reinigung zu arbeiten begonnen – Zeit und Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren, gab es für sie aufgrund der schwierigen Umstände damals nicht.
Durch einen glücklichen Zufall fand Jelena ihren Weg ins Kepler Universitätsklinikum. Sie war eigentlich nur als Dolmetsch-Begleitung bei unserem Betriebsrat, mit dem sie aufgrund der gemeinsamen Muttersprache schnell ins Gespräch gekommen ist. Seiner Ermutigung, sich im KUK zu bewerben, ist sie gefolgt und so hat Jelena als Abteilungshilfe auf der Station B3.2 (Urologie) während der Corona-Pandemie gestartet.
Jelenas größter Wunsch war es immer, eine Ausbildung zu absolvieren. Mit 43 Jahren bot sich ihr im Rahmen ihrer Tätigkeit als Abteilungshilfe bei uns nun endlich die Möglichkeit eine Aufschulung im Bereich der Pflege zu absolvieren. Motiviert und besonders unterstützt wurde sie dabei vor allem von ihrem direkten Team, insbesondere von Stationsleitung Bernhard Pascher und Pflegebereichsleitung Sabine Wöss.
Jelena nahm Bildungskarenz und absolvierte zunächst die Ausbildung zur Pflegeassistenz an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege und Medizinische Assistenzberufe. Begeistert von der Ausbildung und unterstützt von der Schule, verlängerte sie um ein weiteres Jahr und schloss direkt danach erfolgreich die Aufschulung zur Pflegefachassistenz (PFA) ab. Während ihrer Ausbildung absolvierte sie mehrere Praktika, unter anderem auf ihrer „Heimatstation“, und blieb stets in Kontakt mit ihrem Team.
Im November kehrte Jelena nach zwei Jahren Ausbildung auf ihre ursprüngliche Station zurück – jedoch in neuer Funktion als Pflegefachassistenz. Ihre Aufgaben haben sich grundlegend verändert: Statt Reinigungs- und Küchenarbeiten führt sie nun Blutabnahmen durch, legt Zugänge, schreibt EKGs, versorgt Wunden, misst Vitalwerte, führt Körperpflege durch und legt Katheter. Da sie immer schon direkt mit Menschen arbeiten wollte und sie diese Arbeit besonders faszinierte ist das für sie zwar eine herausfordernde, aber sehr gewünschte Veränderung.
Jelena hat durch die Ausbildung nicht nur beruflich, sondern auch persönlich viel gelernt. Eine tolle Leistung, die mit viel Motivation, Arbeit und Unterstützung aus dem Team möglich war.