Wenn Mag. Dr. Raphael David Oberhuber Herzkinder und deren Familien im Kinderherz Zentrum des KUK psychologisch behandelt und begleitet, weiß er genau, wovon er spricht: und das aus erster Hand durch seine eigene Erfahrung als schwer herzkrankes Kind. Der gelernte Musik- und Deutschlehrer kann als Klinischer Psychologe im Kinderherz Zentrum neben seiner Empathie auch pädagogische Fähigkeiten in der täglichen Arbeit einbringen. Als Wissenschaftler mit „Herz und Seele“ unterrichtet er nicht nur an Hochschulen, sondern ist auch laufend an der Durchführung klinischer Studien beteiligt. Diese sind wiederum die Basis seiner täglichen Arbeit mit den Patientinnen und Patienten im Klinikum.
„Vor allem meine eigene, persönliche Krankengeschichte hat mich dazu motiviert, auch anderen in dieser Situation unterstützend zur Seite zu stehen: Ich bin selbst mit einer schweren Herzerkrankung zur Welt gekommen und wurde bereits vier Mal operiert – mit 14 Jahren zum ersten Mal, danach folgten drei weitere Operationen, unter anderem in den USA. Nachdem ich sehr viel Zeit als Patient im Krankenhaus und vor allem auch auf Intensivstationen verbracht habe, kam der Wunsch auf, die „Seite“ des Klinikums zu wechseln: die Idee, eine Klinische Psychologie am Kinderherz Zentrum des KUK aufzubauen, wurde dann 1997 nach Abschluss meines Psychologie Studiums Realität. Seither bin ich hier tätig – mittlerweile gemeinsam mit einer Kollegin Ich kenne die Mechanismen von Sorge und Angst nur zu gut und freue mich, wenn ich durch empathische Begleitung Menschen unterstützen kann.“
Auch während der Operation steht Mag. Dr. Oberhuber unterstützend zur Seite: er begleitet die Kinder bis zum OP – bei besonders schwerwiegenden und lang andauernden chirurgischen Eingriffen setzt er sich auch mit den Kolleg/-innen im OP in Verbindung, um Eltern bessere Information über den Stand der Operation geben zu können.
Nach der Operation wird die gesamte „Herzfamilie“ wenige Tage, mehrere Wochen oder oft Jahre immer wieder begleitet. Selbst dann, wenn die jungen Erwachsenen nach Vollendung des 18. Lebensjahres medizinisch bereits in der EMAH (Erwachsener mit angeborenem Herzfehler) Ambulanz am Med Campus III. betreut werden. Als gelernte Lehrkraft legt er bei der Betreuung großen Stellenwert auf die pädagogische Entwicklung der Kinder und setzt sich dafür ein, eine gute Basis für die Schulkarriere sowie soziale Qualitäten zu schaffen. Dazu hat Mag. Dr. Oberhuber bereits Schulen von Herzkindern in ganz Österreich besucht, um sowohl Mitschüler/-innen, als auch Lehrkräfte und die Herzkinder bei einem gelungenen Miteinander zu unterstützen.
Im täglichen Arbeitsalltag ist für mich vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten, Krankenpflegerinnen und -pflegern, der Bibliothek, Seelsorge, Pädagoginnen und Pädagogen und besonders mit dem Verein „Herzkinder Österreich“ von ganz besonderer Bedeutung.
Im Berufsleben von Mag. Dr. Oberhuber spielt zudem die Wissenschaft eine große Rolle: all seine praktischen Ansätze basieren auf wissenschaftlichen Studien. Er hat unter anderem zu Themen wie „Herzkind in der Schule“ oder „Die Sprache der Krankheit“ Publikationen veröffentlicht. Aktuell wird im interdisziplinären Team an der Studie „Strong CHilD“ (CHD = Congenital Heart Disease) gearbeitet. Neben seiner Tätigkeit als Professor an verschiedenen Hochschulen hat er auch bereits ein eigenes Buch zur persönlichen Geschichte „Leben(dig)“ sowie verschiedene Kinderbücher gemeinsam mit den „Herzkindern Österreich“ veröffentlicht.
„Vor allem das Gefühl, andere Menschen zu begleiten und zu unterstützen, die auch mit schwierigen Situationen und Herausforderungen konfrontiert sind – meine berufliche Tätigkeit ist für mich persönlich zutiefst sinnstiftend. Ich kann über den Tellerrand hinausblicken, mit vielen unterschiedlichen Menschen verschiedenster Bereiche zusammenarbeiten und vor allem meine drei „Stammbereiche“ der Pädagogik, Psychologie und Medizin verbinden. Mein Ziel ist stets, Menschen zu begleiten, um ihnen damit zu einem – trotz der teilweise sehr schwerwiegenden Erkrankungen – guten Leben verhelfen zu können.“
„Ich gehe gerne Wandern, Radfahren und Skifahren. Gerade diese Möglichkeit der körperlichen Betätigung - die für lange Zeit durch meine Erkrankung kaum möglich schien - schätze ich sehr. Außerdem bin ich begeisterter Musiker, spiele Klavier – gerne auch für die Herzkinder - und habe kürzlich begonnen, Violoncello zu lernen. Ich bin verheiratet und habe zwei eigene und zwei angenommene Kinder – und außerdem eine Enkeltochter, mit der ich sehr gerne meine Zeit verbringe.“