Im Kepler Universitätsklinikum werden Kunstherz-Patientinnen und Patienten (LVAD) sowohl geplant als auch akut betreut. Für die Pflegekräfte unter der Leitung von DGKPin Daniela Kranzl ist die Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen essenziell. Daher stimmen sie sich fachlich eng mit OA Dr. Christian Reiter, PhD ab und kooperieren intensiv mit der interprofessionellen Kardiotechnik, dem Wundmanagement, der klinischen Psychologie sowie der Physiotherapie.
„Unsere Patientinnen und Patienten bringen ihre Utensilien wie Akkus, Ladestationen und Verbandmaterialien selbst mit. Da ihr Immunsystem oft geschwächt ist, werden sie – wenn möglich – in Einzelzimmern untergebracht, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Das Flüssigkeitsmanagement und die tägliche Gerinnungskontrolle sind entscheidend für die Betroffenen, da sie blutverdünnende Medikamente einnehmen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Blutdruckmessen, da die Betroffenen oft hypoton sind“, erklärt DGKPin Selina Seemayr.
Die Patientinnen und Patienten führen ein Tagebuch, in dem sie ihre Werte dokumentieren und ihre Bedürfnisse festhalten. Das Kabel des Kunstherzens, das aus dem Bauchraum kommt, wird unter sterilen Bedingungen von der akademischen Wundmanagerin DGKPin Kerstin Leutner verbunden. Sie steht sowohl den Pflegekräften als auch den Betroffenen stets mit Rat und Tat zur Seite. Da viele Patientinnen und Patienten darüber hinaus multimorbid sind und einen reduzierten Allgemeinzustand haben, unterstützen die Pflegemitarbeiterinnen und -mitarbeiter sie bei Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) und lindern Beschwerden wie Atemnot und Beinödeme durch spezielle Lagerungen und Atemübungen.
Die Pflegekräfte sind häufig die ersten Ansprechpersonen für Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Sie nehmen sich Zeit für Gespräche und berücksichtigen die individuellen Rituale und Vorlieben der Patientinnen und Patienten. So entsteht eine harmonische und effektive Pflegeumgebung, die den besonderen Bedürfnissen der Kunstherz-Patientinnen und Patientengerecht wird.
Durch die langjährige Betreuung entsteht oft auch eine enge Bindung. Viele Betroffene sind/waren bereits vor der Kunstherz-Implantation als Patientinnen und Patienten in der KUK und werden über Jahre hinweg begleitet. Das Hoffen und Warten auf ein Spenderherz sorgt bei allen Beteiligten für eine hohe emotionale Belastung, die jedoch durch Zusammenhalt und Professionalität gut bewältigt wird. Doch es gibt auch Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihrer Multimorbidität kein Spenderherz erhalten können. Um mit dieser schwierigen Situation umzugehen, benötigen diese eine umfassende Gesprächstherapie und Unterstützung durch das Team der klinischen Psychologie.
Diese intensive Betreuung und das gegenseitige Vertrauen prägen den Alltag und machen die Pflege zu einem unverzichtbaren Bestandteil im Leben der Kunstherz-Patientinnen und Patienten.