Zum virtuellen "Respiratory Excellence Meeting 2021“ unter dem Motto „Chancen und Herausforderungen in einem multimorbiden Spannungsfeld“ lud die Klinik für Lungenheilkunde des Kepler Universitätsklinikums am Mittwoch, 14. April 2021. Zahlreiche Teilnehmer/-innen informierten sich unter dem Vorsitz und der Moderation von Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde, bei den Vorträgen hochkarätiger Referenten zu den Themen COVID-19 und COPD, Differentialdiagnose Dyspnoe und Treatable Traits bei chronischen Atemwegserkrankungen als Basis für Therapieentscheidungen.
Der Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour befasste sich mit der Wechselbeziehung von COVID-19 und COPD, der Prävalenz von COPD in COVID-19, Charakteristika und Überlebensrate betroffener Patient/-innen und dem Zusammenhang zwischen Lungenfunktion, Rauchverhalten und ACE-2-Expression. Weiters gab Doz. Valipour eine Übersicht über diverse Aspekte der Pandemie, wie z.B. dem Patient/-innen-Backlog und spezielle Überlegungen zur Nachsorge bei COVID-Patient/-innen mit Atemwegsobstruktion.
Im Anschluss sprach Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian Funk über Ursachen und Entstehung von Dyspnoe, das Vorgehen bei Patient/-innen mit chronischer Dyspnoe mittels Anamnese, Status und plausibler Verdachtsdiagnose, bevor er zu möglichen Differentialdiagnosen der COPD, wie Herzinsuffizienz, kardiale Dekompensation, koronare Herzkrankheit oder Hypertone überging. Ebenso ging Doz. Funk auf Triggersituation für das Einschalten der jeweiligen Partnerdisziplin ein.
Den Treatable Traits bei chronischen Atemwegserkrankungen widmeten sich die beiden Vorträge von Prof. Dr. Claus Vogelmeier und Prof. Dr. Roland Buhl, und zwar einerseits aus der Perspektive von COPD, andererseits aus Asthma-Gesichtspunkten. Als Basis für Therapieentscheidungen zogen beide Referenten jeweils pulmonale, extrapulmonale oder lebensstilbezogene Faktoren heran, weiters u.a. Exazerbationshistorie bei COPD, eosinophile Granulozyten als Biomarker oder Allergie und FeNO.
In der abschließenden regen Diskussion wurden vor allem die Themen inhalative und antiinflammatorische Therapie, kardialer Stress, Diagnostik in Pandemiezeiten und COVID-19-Impfung bei COPD-Patient/-innen behandelt. Angesprochen wurde weiters, ob und wenn ja welche Residuen, etwa Abstand oder MNS für bestimmte Risikogruppen, uns nach der Pandemiezeit weiterhin begleiten werden – die brandaktuelle Frage, ob ein Asthma-Spray nun die Pandemie beenden wird, wurde jedoch leider nicht abschließend geklärt.