Zum ExpertInnen-Meeting „Frühdiagnose und Langzeitfolgen interstitieller Lungenerkrankungen (ILDs)" lud die Klinik für Lungenheilkunde des Kepler Universitätsklinikums am 1. Juli 2021.
Unter dem Vorsitz von Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde, gaben die ReferentInnen – Priv.-Doz. Dr. Herwig Pieringer, Klinik Diakonissen, Linz, Priv.-Doz. Dr. Christopher Lambers, Ordensklinikum Linz – Elisabethinen, OA Dr. Kaveh Akbari, Kepler Universitätsklinikum, Zentrales Radiologie-Institut und OA Dr. David Lang, Kepler Universitätsklinikum, Klinik für Lungenheilkunde – in ihren Impulsvorträgen jeweils prägnante Updates zu Rheumatologie, Radiologie und Pneumologie im Sinne eines multidisziplinären Ansatzes in Diagnostik und Therapie.
OA Dr. Lang ging in seinem Vortrag auf Frühdiagnose und Langzeitfolgen von ILD sowie das Consensus Statement zu pfILD (progedient fibrosierende ILD) ein und präsentierte den Fall einer 60-jährigen Patientin, anhand dessen er Fragestellungen etwa zu ILD-Screening per Lungenfunktionsuntersuchung, Abklärungen bei Verschlechterung und verschiedene Therapieansätze aufwarf.
Für die rheumatologische Sichtweise auf das Thema der Fortbildung gab Doz. Pieringer eine Übersicht über rheumatische Erkrankungen und deren Manifestationen und erläuterte unter anderem eine Lungenbeteiligung bei rheumatoider Arthritis, Polychondritis oder systemische Sklerose. Ebenso brachte Piringer verschiedene Studiendaten zu Prognose wie auch zu Biologika und stellte diverse PatientInnenfälle vor, bevor er mit der Behandlung von RA-ILD schloss.
HRCT als Gold-Standard stand im Focus der radiologischen Sicht des Vortrags von OA Dr. Akbari zu Frühdiagnose und Verlaufskontrolle. Honeycombing, retikuläre Veränderungen bzw. Traktionsbronchiektasen, Volumsreduktion, noduläre Veränderungen, Milchglas bzw. erhöhte Parenchymdichte als prognostische Marker bzw. Abnormitäten diskutierte Akbari dabei als relevante HRCT-Befunde auch anhand von PatientInnenfällen.
Der Abschlussbeitrag von Doz. Lambers widmete sich dem Thema Lungentransplantation, erläutert anhand eines aktuellen COVID-19-Patientenfalls, dessen HRCT ein gemischtes bis untypisches Bild bei zugleich jedoch durchaus massivem Befund und rapider Verschlechterung ergeben hatte. Als Anschauungsmaterial diente in diesem Zusammenhang ein höchst eindrucksvolles und aussagekräftiges Foto einer nach COVID-19-Erkrankung entnommenen Lunge.
In der abschließenden Plenumsdiskussion mit allen ReferentInnen und den virtuell zusätzlich zugeschalteten ExpertInnen, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. Helmut Prosch, Wien und Univ.-Ass.in Priv.-Doz.in Dr.in Florentine Moazedi-Fürst, Graz, wurden vor allem Fragen zu Polychondritis, der Wichtigkeit der Untersuchung in Bauchlage bzw. Spezifikationen für ZuweiserInnen, Transplantation unter ECMO und dem Umgang mit „watchful waiting“ in der Therapieentscheidung aufgeworfen.