Eine gute Diagnostik ist im Gesundheitswesen essentiell. Um diese noch sicherer zu machen, wird unter anderem auf Künstliche Intelligenz bzw. computergestützte Diagnose-Entscheidungsunterstützungssysteme (CDDSS) gesetzt. Ob diese wirklich zu Verbesserungen führen, wurde kürzlich im Rahmen einer Studie in Notaufnahmen erforscht, an der Prof. Dr. Gregor Lindner, Leiter der Klinik für Notfallmedizin am Kepler Universitätsklinikum, und OÄ Dr.in Svenja Ravioli, ebenfalls an der Klinik für Notfallmedizin tätig, maßgeblich beteiligt waren und die kürzlich im renommierten Journal „The Lancet – Digital Health“ publiziert wurde.
In dieser vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie wurden vier Notaufnahmen in der Schweiz einbezogen, an denen die Expertin und der Experte zum Zeitpunkt der Studie tätig waren. Untersucht wurden Erwachsene mit Bauchschmerzen, Fieber unbekannter Ursache, Kreislaufkollaps oder unspezifischen Symptomen. Die betroffenen Personen wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: In der einen Gruppe wurden die Patientinnen und Patienten mittels CDDSS diagnostiziert, in der anderen ohne. Insgesamt nahmen rund 16.000 Patientinnen und Patienten an dieser Studie teil.
„Das Ergebnis der Studie zeigt, dass aktuell die ‚Maschine‘ dem Menschen nicht überlegen ist“, erklärt Prof. Dr. Gregor Lindner. „CDDSS verringerte das Auftreten von Diagnosefehlern im Vergleich zum üblichen Diagnoseprozess bei Erwachsenen in Notaufnahmen nicht. Zukünftige Forschungen sollten darauf abzielen, spezifische Kontexte zu identifizieren, in denen CDDSS effektiv sind, und wie bestehende Systeme angepasst werden können, um die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern.“