Anonyme Geburt bedeutet, dass die Identität der Schwangeren bei der Betreuung im Krankenhaus geheim bleibt, selbst für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krankenhaus.
Die „Anonyme Geburt“ ist ein Angebot in unserem Krankenhaus, welches Frauen in dieser besonders schwierigen Zeit unterstützt. Die Entscheidung das Kind nicht zu behalten wird respektiert und ein sicherer Rahmen für die Gebärende und das Kind geschaffen. Dadurch hat die Frau in dieser Zeit eine sichere medizinische Begleitung für sich und das Kind bei der Geburt und idealerweise auch in der Schwangerschaft.
Gegenüber einer Babyklappe hat die anonyme Geburt den großen Vorteil für das Kind, dass es bereits während der Geburt medizinisch optimal betreut wird.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit der anonymen Vorsorge und psychosozialen Entlastung, Unterstützung und Begleitung bereits während der Schwangerschaft.
Eine frühe Kontaktaufnahme ermöglicht eine Besprechung der Krisensituation und hilfreiche Unterstützungen bereits vor der Geburt und der Zeit danach.
Manche Mütter sehen sich aus persönlichen Gründen dazu veranlasst, die Obsorge für ihr Kind jemand anderem anzuvertrauen. Um hierbei bestmögliche Unterstützung zu bieten, steht am Kepler Universitätsklinikum ein Babynest (Babyklappe) zur Verfügung. Bei der Nutzung wird den betroffenen Müttern absolute Anonymität garantiert.
Das Babynest am Kepler Universitätsklinikum befindet sich im Durchgang links vom Haupteingang des Standorts Med Campus IV. (Krankenhausstraße 26–30 in 4020 Linz). Die Tür zum Babynest ist rund um die Uhr – also 24 Stunden am Tag – geöffnet.
Nach Eintritt in den beheizten Raum hat die Mutter noch 20 Minuten Zeit, um sich von ihrem Kind zu verabschieden. Auch die Möglichkeit, einen Hand- bzw. Fußabdruck ihres Babys anzufertigen, einen Brief oder ein kleines Andenken zu hinterlassen, besteht.
Sind 20 Minuten verstrichen, wird ein Alarm ausgelöst, damit sich Ärztinnen, Ärzte, Pflegemitarbeiterinnen und Pflegemitarbeiter um das Baby annehmen und es umfassend versorgen können. Das Ärzteteam kann von der Mutter jederzeit angstfrei und anonym kontaktiert werden, um alle Fragen zu dem Befinden ihres Kindes beantwortet zu bekommen. Wichtige Informationsblätter dazu liegen vor Ort auf.
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich auch um den weiteren organisatorischen Ablauf. Genauso wie bei der anonymen Geburt geht die Obsorge für das Kind mit der Nutzung des Babynests an die Kinder- und Jugendhilfe über. Nach einer 14-tägigen Wartefrist wird ein Adoptionsverfahren für das Kind eingeleitet. Mütter können sich nach Freigabe ihres Kindes vertrauensvoll an unterschiedliche Anlaufstellen wenden. Auch hierzu werden Informationen im Babynest des Kepler Universitätsklinikums bereitgestellt.