An der Klinik für Hals,- Nasen- und Ohrenheilkunde des Kepler Universitätsklinikums konnte im Zuge des HNO-Ambulanz-Umbaus eine der modernsten, komplexesten und innovativsten Pädaudiologien im deutschsprachigen Raum geschaffen werden, welche für die täglichen Anforderungen und auch für Forschungsarbeiten alle Möglichkeiten bietet. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten, Logopädinnen und Logopäden sowie Hörgeräteakustikerinnen und Hörgeräteakustikern steigert die Qualität und die Sicherheit rund um die Hörabklärung und -versorgung für die Familien und deren Kinder um ein Vielfaches.
„Als Teilgebiet der Audiologie beschäftigt sich die Pädaudiologie mit der Diagnostik und Therapie von Hörstörungen sowie Störungen der auditiven Wahrnehmung im Kindesalter. Neben viel Einfühlungsvermögen, Geduld, Zeit und Erfahrung braucht es für kindliche Hörprüfungen – also Pädaudiologie – geeignete räumliche Gegebenheiten. Diese müssen auf die Bedürfnisse der Kinder und Eltern sowie des Personals angepasst sein, um sichere Ergebnisse zu erlangen,“ sagt Sabrina Ackerl, leitende Logopädin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.
„An der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ist im Rahmen des Ambulanzumbaus eine Pädaudiologie entstanden, welche diesen Anforderungen in höchstem Maß an Qualität gerecht wird, sowohl hinsichtlich der baulichen Umsetzung als auch der technischen Ausstattung,“ ist Prim. Dr. Paul Martin Zwittag, MBA MSc., Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, erfreut.
Es können alle gängigen objektiven Hörmessungen bei Neugeborenen (Tympanometrie, Stapediusreflexmessung, OAE, BERA, KL-BERA, ASSR) sowie auch alle subjektiven Tests wie etwa Spielaudiometrie, VRA (Visual Reinforcement Audiometry) und BOA (Behavioral Observation Audiometry) für die kleinen Patientinnen und Patienten und deren Familien in angenehmer, adäquater Umgebung durchgeführt werden.
Für etwas ältere Kinder und deren Anforderungen an die Hörabklärungen stehen ebenfalls zahlreiche Tests in kindgerechter Ausführung (z. B. Touchscreen) zur Verfügung. Die Abklärung des Sprachverständnisses in Ruhe und im Störschall, eine 360°-Anlage, dichotische Hörtests zur Abklärung von auditiven Wahrnehmungs- und Verarbeitungsdefiziten sowie eine Abklärung des Richtungshörvermögens mittels ERKI sind nur einige Beispiele.
Für Hörabklärungen erwachsener Patientinnen und Patienten bietet dieser Raum selbstverständlich ebenso alle oben genannten Möglichkeiten sowie zusätzliche Messverfahren wie z. B. Sprachverständnistests in verschiedenen Sprachen. Vor allem für Hörgeräteträgerinnen und -träger sowie für Patientinnen und Patienten im Rahmen der Abklärung vor Cochleaimplantationen und in der Anpassungsphase danach, kann das interdisziplinäre Team alle nötigen Tests, welche Erkenntnisse über Hörstärken und Hörschwächen liefern, anbieten.
„Einzigartig an unserer Klinik ist die Möglichkeit Hörgeräteversorgungen objektiv überprüfen zu können, wie es ansonsten nur bei Hörakustikern möglich ist. Die technische Ausstattung ermöglicht es mittels RECD (Real Ear to Coupler Difference) Messungen an den vorhandenen Hörgeräten deren Verstärkungsleistung und Anpassung zu überprüfen. Gerade bei Neugeborenen, Kleinstkindern und Kindern mit zusätzlichen Erkrankungen ist eine objektive Aussage über die Funktion der Geräte von großer Bedeutung,“ sagt Johannes Öhlinger Hörgeräteakustikermeister und Pädakustiker an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.
Im Jahr 2023 wurden durch die Logopädinnen an der HNO-Klinik insgesamt 8781 Hörtests durchgeführt. Davon 4948 bei Patienten und Patientinnen von 0 bis 18 Jahren.
„Zurzeit laufen einige Studien zum Thema Hörbeeinträchtigung und Hörunterstützung. Im Detail geht es um die bessere Benutzbarkeit von Hörimplantaten, sowohl was das Sprachverständnis betrifft, als auch was den Tragekomfort unterstützt. Weiters wird im Bereich der Vorsorge und zum Thema Cochlea-REHA geforscht,“ erklärt Prim. Dr. Paul Martin Zwittag, MBA MSc., Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.