Am 27. September um 18 Uhr startet das Kepler Uniklinikum seine neue Veranstaltungsreihe mit dem Namen „Hörsaal Gesundheit“. Mediziner/-innen sowie Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen des Kepler Uniklinikums werden von der Vorsorge über den neuesten Stand der Therapie bis zum Umgang mit Krankheitsbildern referieren und diskutieren. Der erste Termin beschäftigt sich mit dem Thema „Rheuma hat viele Gesichter – Chronische Polyarthritis, Arthrose & Co machen Jung und Alt das Leben schwer“.
Mit der Veranstaltungsreihe „Hörsaal Gesundheit“ will das Kepler Universitätsklinikum Fachinformationen weitergeben, um bei Betroffenen und Interessierten das Wissen rund um häufige Krankheitsbilder zu steigern, aber auch um das allgemeine Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung zu fördern. Dazu die kaufmännische Geschäftsführerin Elgin Drda: „Erst kürzlich haben wir am Kepler Universitätsklinikum ein Zentrum für Altersmedizin gegründet. Mit der Veranstaltungsreihe „Hörsaal Gesundheit“ möchten wir einen weiteren wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Bewusstseinsbildung bieten und interessierte Oberösterreicher/-innen damit direkt ansprechen.“ Der medizinische Geschäftsführer des Kepler Uniklinikums Heinz Brock verweist darauf, dass man bevorzugt die Themen aufgreifen wird, die zu den Behandlungsschwerpunkten des Linzer Uniklinikums zählen und von denen eine entsprechend große Zahl an Menschen betroffen ist: „Die Auftaktveranstaltung findet daher zum Thema „Rheuma“ statt, denn diesbezüglich verfügen wir sowohl über Rheumatologen, Rheumaorthopäden, Kinderrheumatologen, Schmerzmediziner, Rehabilitationsmediziner und auch über exzellente Klinische Psychologen. Kein Zweifel besteht auch darin, dass es sich bei Rheuma um eine weit verbreitete Volkskrankheit handelt.“
Mehr als zwei Millionen Österreicher betroffen
Wer an geschwollene und schmerzhafte Gelenke denkt, verbunden mit ausgeprägter Steifigkeit und Kraftverlust, stellt sich dazu Senioren als Betroffene vor. Dem ist nicht so, schon Kinder können an entzündlichen Gelenkserkrankungen leiden. Mehr als zwei Millionen Österreicher und etwa 360.000 Oberösterreicher/-innen haben Beschwerden am Bewegungsapparat. Beinahe jeder fünfte über 60 Jahren ist mit einer Arthrose (Abnützung) eines Gelenkes konfrontiert, alleine 15.000 Menschen in unserem Bundesland leben mit einer chronischen Arthritis, einer entzündlichen Autoimmunerkrankung. Bei rund 2.000 Kindern unter 16 Jahren ist in Österreich eine juvenile idiopathische Arthritis diagnostiziert, die unbehandelt rasch voranschreitet. Egal in welchem Alter: frühe Diagnose, adäquate Behandlung und guter Umgang mit chronischen Schmerzen helfen, die Lebensqualität bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises hoch zu halten. Gerade bei den degenerativen Erkrankungen kann ein Lebensstil mit Normalgewicht, regelmäßiger Bewegung und Vermeidung von einseitiger Be- und Überlastung vorbeugend wirken.
Kinder haben eine bessere Prognose
Ein Drittel der Kinder und Jugendlichen bis zum 16. Lebensjahr kommt mindestens ein Mal wegen Gelenksschmerzen zum Arzt. Dafür gibt es viele Ursachen. Wichtig ist es, jene Kinder herauszufiltern, die an einer juvenilen, idiopathischen Arthritis leiden. Eines von 10.000 Kindern in Österreich erkrankt pro Jahr daran. „Die Arthritis nimmt bei Kindern einen raschen und intensiven Verlauf, wenn sie unbehandelt bleibt. Sehnen, Knorpel, Bänder und Knochen werden bald angegriffen. Die Prognose ist besser als bei den Erwachsenen. Drei Viertel der Kinder, die vor der Pubertät erkrankten, sind nach der Pubertät wieder beschwerdefrei, sprich geheilt“, sagt Kinderrheumatologe Rudolf Schwarz vom Kepler Universitätsklinikum.
Die vielen Gesichter von Rheuma
Der rheumatische Formenkreis umfasst hunderte entzündliche und degenerative Erkrankungen und Erscheinungsformen. „Rund zwei Prozent der Bevölkerung leiden an der Autoimmunerkrankung der chronischen Polyarthritis. Auch Morbus Bechterew und Kollagenosen gehören zum Beispiel zu den entzündlichen Rheumaerkrankungen. In den letzten Jahren hat sich in der Behandlung mit so genannten Biologika viel Neues und Positives getan. „Bedeutend ist es, dass die Patienten bei dieser chronischen Erkrankung Therapietreue beweisen, um den Behandlungserfolg nicht zu gefährden“, sagt die Rheumatologin Ulrike Stuby vom Kepler Universitätsklinikum.
Arthrosen, die degenerativen Ursprungs oder auch Folgen der Rheumatoiden Arthritis sein können, sind das tägliche Brot eines Orthopäden. „Wenn klassische Therapien nicht den erwünschten Erfolg bringen, kann die Endoprothetik mit Kunstgelenken heute den meisten Menschen wieder Mobilität bringen. Mit den Hüft- und Kniegelenken der neuen Generation kann man zum Beispiel wieder ein aktives sportliches Leben führen“, sagt Orthopäde Günter Hipmair vom Kepler Universitätsklinikum.
Rheumatische Erkrankungen und die Physikalische Medizin sind ein untrennbares Paar. „Wärme- und Kältebehandlungen, Elektro- und Ultraschalltherapie, Hilfsmittelversorgung und vor allem einem individuell angepassten Bewegungstraining, kommt große Bedeutung zu, um die Funktionsfähigkeit der Gelenke zu erhalten“, erklärt der Facharzt für Physikalische Medizin Christian Mittermaier, der über die Rolle der Bewegung und empfohlene Sportarten zur Vorsorge sprechen wird.
Mit chronischen Schmerzen gut leben
Trotz individueller Therapie kann chronischen Rheumapatienten keine Beschwerdefreiheit garantiert werden. Schmerzen sind ein komplexes Thema. Welche Faktoren die Schmerzempfindung beeinflussen und warum der eine mit den gleichen Schmerzen besser zurecht kommt und aktiver bleibt als ein anderer, erklärt Claudia Schlögl, Klinische Psychologin am Kepler Universitätsklinikum: „Neben den körperlichen Faktoren spielen psychische wie Gedanken und Gefühle bei der Bewältigung des Schmerzes eine maßgebliche Rolle. Die Überzeugung, dass jede Aktivität den Schmerz erhöhen wird und die aus dieser Angst resultierende Bewegungsarmut können zum sozialen Rückzug und depressiver Verstimmung führen. Und das lässt jemanden die Schmerzen noch intensiver empfinden.“ Die positive Nachricht: Keiner ist seinem Schmerz hilflos ausgeliefert. Die Behandlung von chronischen Schmerzen soll multifaktoriell sein.
Infoveranstaltung für Betroffene und Interessierte bei freiem Eintritt!
Wann:
Dienstag, 27. September, 18.00 Uhr
Wo:
Kepler Universitätsklinikum,
Ausbildungszentrum am Med Campus V.,
Krankenhausstraße 26–30, 4020 Linz
Referentinnen und Referenten: