Das Perinatalzentrum am Kepler Universitätsklinikum hat als erstes und einziges derartiges Zentrum in Österreich das prestigeträchtige Zertifikat „periZert®“ erhalten. Dies ist der Nachweis für nationale und internationale Spitzenmedizin in dem Fachbereich. Dieser besteht aus den vier Kernbereichen Geburtshilfe, fetomaternale Medizin, Neonatologie und Anästhesiologie sowie internen und externen Fachdisziplinen, mit denen kooperiert wird.
Im Rahmen eines detaillierten und aufwendigen Zertifizierungsprozesses haben unabhängige Fachexpertinnen und -experten des Unternehmens „periZert®“ aus Leipzig dem Kepler Universitätsklinikum kürzlich die höchste Versorgungsqualität und fachliche Expertise in der perinatalmedizinischen Betreuung von Mutter und Kind(ern) bescheinigt
In der perinatalmedizinischen Betreuung steht die Gesundheit von Mutter und Kind(ern) im Fokus. Diese erfordert ein ganz besonderes Maß an Verantwortungsbewusstsein und Versorgungsqualität. Dabei spielt das eng verzahnte Zusammenwirken von multiplen Fachdisziplinen die wichtigste Rolle. Neben Geburtsmedizinerinnen und Geburtsmedizinern, Pränataldiagnostikerinnen und Pränataldiagnostikern, Neonatologinnen und Neonatologen sowie Anästhesiologinnen und Anästhesiologen sind bei der Betreuung von Mutter und Kind(ern) oft mehr als ein Dutzend fachfremde interne und externe Kooperationspartnerinnen und -partner, wie z.B. Humangenetik, Kinderkardiologie, Kinderkardiochirurgie, Kinderchirurgie, Nephrologie, Urologie, Radiologie, Gerinnungs- und Transfusionsmedizin, Kardiologie, Rheumatologie, Neurologie, Hepatologie, Gastroenterologie, Physiotherapie, Krankenhaushygiene, Labormedizin, Psychosoziale Beratung etc. beteiligt. „Eine adäquate perinatalmedizinische Betreuung muss berücksichtigen, dass Geburten in den meisten Fällen zeitlich nicht planbar sind. Daher müssen die hohen interdisziplinären Versorgungsstandards eines Perinatalzentrums rund um die Uhr über 7 Tage die Woche gewährleistet werden können. Das bedarf neben einer hohen fachlichen Expertise der involvierten Fachbereiche vor allem einer detaillierten Struktur von klinischen Prozessen und einer klaren Regelung von Zuständigkeiten. Diese Prozesse müssen ständig kritisch hinterfragt und laufend optimiert werden. Die Auszeichnung mit ‚periZert®‘ ist eine Art Ritterschlag für unsere ausgezeichneten Versorgungsstandards", sagt der leitende Oberarzt der Geburtshilfe DDr. Patrick Stelzl.
Eine laufende Verbesserung und Schärfung des Bewusstseins aller beteiligten klinischen Fachdisziplinen hinsichtlich klinischer Versorgungsstruktur und der Ergebnisqualität sind die primären Ansatzpunkte von „periZert®“. In Zusammenarbeit mit unabhängigen Experteninnen und Experten aus den Bereichen Perinatalmedizin, Neonatologie, Pflege und Klinikmanagement überprüft das Unternehmen, ob diese essenziellen Anforderungen erfüllt werden und ob die unterschiedlichen Fachdisziplinen optimal ineinandergreifen. Die leitende Oberärztin der fetomaternalen Medizin Dr.in Iris Scharnreitner erklärt: „Im Rahmen des ‚periZert®‘-Zertifizierungsprozesses konnten wir feststellen, in welch einem fantastischen Setting alle beteiligten Fachdisziplinen unseres Perinatalzentrums zusammenarbeiten können. Obwohl wir auch in der Pränataldiagnostik ein sehr hohes Versorgungsniveau bescheinigt bekommen haben, haben wir auch erkannt, dass wir noch an der ein oder anderen Stellschraube drehen können, um das vorhandene hohe Potenzial noch weiter heben zu können.“
Ein weiterer Vorteil der klar vorgegebenen Qualitätsanforderungen ist es, öffentliche Transparenz und Vergleichbarkeit mit anderen Perinatalzentren zu schaffen. Das ist für die vielen beteiligten „Stakeholder“ wie z.B. Patientinnen und Patienten, Neugeborene, Ärztinnen und Ärzte, Klinikbetreiberinnen und -betreiber, Versicherungen und Kostenträger etc. von großer Bedeutung. Es stärkt vor allem das Vertrauen in die perinatalmedizinische Versorgungseinheit. „Das Kepler Universitätsklinikum wurde als erstes Krankenhaus in Österreich nach den Qualitätsstandards von ‚periZert®‘ ausgezeichnet und darauf sind wir stolz. Eltern erhalten so den Nachweis über strukturierte Behandlungsabläufe bei einer hohen Spezialisierung. Durch regelmäßige externe Überprüfungen ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess garantiert,“ betont Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie.
Prim.a Univ.-Prof. Dr.in Nadja Haiden, Vorstand der Klinik für Neonatologie, erläutert: „Pro Jahr werden am Kepler Universitätsklinikum an die 90 sehr kleine Frühgeborene mit einem Gewicht unter 1.500 Gramm versorgt. Eltern und Kinder sollen gerade auch nach Frühgeburten oder einem nicht so einfachen Start ins Leben früh eine enge Bindung aufbauen können. Das ist wichtig für die Entwicklung des Kindes. Schließlich können mit einer frühen Geburt oft gesundheitliche Komplikationen einhergehen, die noch im höheren Lebensalter Auswirkungen haben können. Deshalb werden Frühgeborene auch bis ins Schulalter wie von ‚periZert®‘ empfohlen nachbetreut.“ Das neonatologische Team leistet Intensivmedizin auf höchstem Niveau und bindet dabei die Eltern als wichtigste Bezugspersonen eng in die Versorgung und Pflege ein.
Dr. Christian Kuplinger, leitender Oberarzt der Anästhesiologie an der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie, meint: „Für eine optimale geburtshilfliche Betreuung sind schmerzstillende und anästhesiologische Maßnahmen ein bedeutender Eckpfeiler, um der werdenden Mutter ein möglichst angenehmes Geburtserlebnis zu ermöglichen. ‚periZert®‘ hat auch unserem Ressort eine herausragende Versorgungsqualität bescheinigt und hebt damit die Bedeutung unseres anästhesiologischen Aufgabenbereiches hervor.“
Bei einem Kaiserschnitt wird, abgesehen von wenigen kritischen Notfallsituationen, einem rückenmarksnahen Verfahren, wie Peridural- oder Spinalanästhesie, nach Möglichkeit der Vorzug gegeben. Dadurch wird versucht, der Patientin eine einigermaßen positive Wahrnehmung der Geburt zu ermöglichen. Darüber hinaus können Vollnarkosen vermieden werden. Essentiell sind die gute interdisziplinäre Kommunikation und Zusammenarbeit, welche auch in regelmäßigen Simulationstrainings geübt wird.
Auch der Ärztliche Direktor des Kepler Universitätsklinikums Priv.-Doz. Dr. Karl-Heinz Stadlbauer erklärt: „Die Zertifizierung dokumentiert die hohe Qualität und Expertise innerhalb des interdisziplinären Zentrums zum Wohle unserer Kinder und ihrer Familien. Ich gratuliere den Beteiligten, die die Zertifizierung mit großem fachlichen und zeitlichen Engagement durchgeführt haben.“
Pflegebereichsleiterin Susanne Pfoser, MBA betont: „Die Bedeutung von ausreichend qualifiziertem Pflegefachpersonal wird beim Zusammenspiel der beteiligten Fachdisziplinen auch in unserem Perinatalzentrum sichtbar. Dies trifft in besonderer Weise auf die hochgradig arbeitsteiligen Prozesse und die dabei sehr gute Zusammenarbeit von Ärztinnen, Ärzten, Hebammen und Pflegenden zu. Unsere Pflegefachpersonen übernehmen eine führende Rolle bei der Festlegung und Umsetzung evidenzbasierter Standards der klinischen Pflegepraxis und sind aktiv an der Entwicklung und Erhaltung professioneller Grundwerte beteiligt. Das gesamte Pflege- und Hebammenteam unseres Perinatalzentrums ist überaus stolz, einen wichtigen Beitrag zur Auszeichnung durch ‚periZert®‘ geleistet zu haben“.
„periZert®“ ist ein unabhängiges Unternehmen mit Sitz in Leipzig und auditiert sowie zertifiziert Perinatalzentren, also Kliniken, die sich mit der Behandlung von Risikoschwangerschaften und der Versorgung von Früh- und Neugeborenen beschäftigen.
Die Zertifizierung für Perinatalzentren wurde von führenden Experteninnen und Experten aus den Bereichen Geburtshilfe, Neonatologie und Kinderchirurgie entwickelt, da Frühgeborene, Neugeborene mit angeborenen Erkrankungen und Fehlbildungen sowie in der Schwangerschaft erkrankte Mütter von einer Behandlung und Geburt in spezialisierten Zentren nachweislich profitieren.