3492 Babys erblickten im vergangenen Jahr im Kepler Universitätsklinikum das Licht der Welt. Damit schenkten nur geringfügig weniger Mütter wie im Vorjahr dem 59-köpfigen Hebammenteam das Vertrauen. Für Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, Vorstand der Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gyn. Endokrinologie, ist die Kombination aus liebevoller Begleitung und medizinischer Kompetenz ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Bei insgesamt 3416 Geburten erblickten im Kepler Universitätsklinikum 2020 1721 Mädchen und 1771 Buben das Licht der Welt (davon 77 Zwillinge).
„Das Kreißzimmer am Med Campus IV. des Kepler Universitätsklinikums Linz mit dem großen Team von jungen und motivierten Hebammen, ist eine ganz besondere Abteilung. In keinem anderen Bereich unserer Gesellschaft gibt es so viele Emotionen und psychische Ausnahmesituationen, wie bei einer Geburt. Die Natürlichkeit der Geburt und ein höchstes Maß an Sicherheit, durch modernste medizinische und pflegerische Betreuung, stehen im Vordergrund. Es ist uns ein besonderes Anliegen, die Wahrung der Intimsphäre, Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln. Es stehen insgesamt neun hochmoderne, nach der Farbenlehre gestaltete Kreißzimmer, den werdenden Eltern zur Verfügung, zusätzlich noch drei Entspannungs-Badewannen. Der erste Hautkontakt (= Bonding) zwischen Mutter und Kind bildet den emotionalen Abschluss der Geburt und ist essenziell für eine frühe Mutter-Kind-Bindung. Darum achten wir besonders auf eine angenehme und entspannte Umgebung, damit ausgiebig gekuschelt werden kann. Laut Studien beeinflusst das Bonding die menschliche Entwicklung sogar bis ins Erwachsenenalter“, sagt Susanne Pichler, leitende Kreißzimmer-Hebamme.
Das ärztliche Betreuungsteam steht im Fall einer Risikogeburt oder bei unvorhergesehenen Komplikationen jederzeit zur Verfügung.
„Die individuelle Unterstützung im Vorfeld und die medizinische Kompetenz stärken das Vertrauen der Mütter, damit sie die Geburt positiv erleben können. Um diese geborgene Atmosphäre zu schaffen, ist eine empathische Kommunikation und optimistische Grundeinstellung der betreuenden Ärztinnen und Ärzte wichtig. Bei der Geburt gilt es den physiologischen Verlauf bestmöglich zu unterstützen und nur bei Bedarf medizinisch Einfluss zu nehmen. Sollte die Situation ein Handeln erfordern oder ein geburtshilflicher Notfall vorliegen, sind wir als universitäres Zentrum und größter geburtshilflicher Maximalversorger in Österreich auf alle Herausforderungen bestens vorbereitet“, betont OA DDr. Patrick Stelzl, leitender Oberarzt
der Geburtshilfe.
„Mit 28,7% liegen wir, trotz unseres durchschnittlich deutlich höheren Anteils an geburtshilflichem Risiko-Klientel, bei Kaiserschnitten unter dem österreichweiten Durchschnitt von ca. 30 Prozent. Auf diese Zahl sind wir ganz besonders stolz, weil diese die hohe Qualität unserer täglichen Arbeit widerspiegelt. Wir unterstützen notwendige Kaiserschnitte, sind aber der Auffassung, dass diese wie jede andere chirurgische Maßnahme, eine eindeutige Rechtfertigung bzw. Indikation benötigen. Aufgrund dieses Vorgehens schaffen wir ideale Grundvoraussetzungen für Folgeschwangerschaften.“
„Bei der geburtshilflichen Konstellation der Steißlage (=Beckenendlage) liegt das Kind nicht wie üblich mit dem Kopf, sondern mit dem Gesäß voran im Mutterleib. Aufgrund der Daten einer irreführenden Studie um die Jahrtausendwende galt bei Steißlage des Kindes der Kaiserschnitt jahrelang als die einzig sichere Geburtsmöglichkeit. Seitdem die Schlussfolgerungen dieser Studie zurückgezogen worden sind, erlebt die vaginale Entbindung aus Steißlage ein Revival. Erfüllt die geburtshilfliche Anamnese die Grundkriterien und wird die vaginale Geburt aus Steißlage von Geburtshelfern mit entsprechender Erfahrung betreut, so besteht für das Kind kein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Langzeit-Folgen. Darüber hinaus erspart man der Mutter eine nicht zwangsläufig notwendige Operation, die in der Regel längere Spitalsaufenthalte, längere Schmerzperioden sowie Risiken für Folgeschwangerschaften bedingen kann“, betont OA DDr. Patrick Stelzl, leitender Oberarzt der Geburtshilfe.
Aus diesem Grund sollte auch bei Vorliegen einer Beckenendlage nicht sofort die Indikation zum Kaiserschnitt gestellt werden, sondern die Vorgangsweise erst nach einer sorgfältigen Untersuchung kurz vor der Geburt und nach einem längeren Aufklärungsgespräch gewählt werden. Die Universitätsklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie bietet Patientinnen die Möglichkeit an, auch bei Beckenendlage natürlich zu entbinden. Liegen ansonsten keine Risikofaktoren vor, ist sowohl bei Erst-, bei Mehr-, als auch bei Zwillings-Gebärenden grundsätzlich eine vaginale – also eine natürliche – Geburt möglich.
Alternativ kann im Falle einer Beckenendlage eine äußere Wendung versucht werden. Hierbei wird unter Ultraschallkontrolle das Baby sanft durch manuelle Hilfe eines erfahrenen Geburtshelfers aus der Beckenendlage in eine Schädellage gebracht.
OA DDr. Patrick Stelzl betont abschließend: „Grundsätzlich halte ich eine vaginale Geburt bei Beckenendlagen, unter der Leitung eines, in dieser Entbindungsmodalität erfahrenen, Geburtshelfers und dem entsprechenden klinischen Setting für absolut sinnvoll und zeitgemäß.